Schon seit geraumer Zeit pflegt der Egetmann-Verein Tramin zu den Nordtiroler Fasnachtlern, vor allem zu denen aus Imst, engen Kontakt. Von diesen kam auch bei der Übergabe einer Imster "Schellerlarve" an die schwäbischen Narren in Bad Dürrheim die Idee, einmal eine Ausstellung der Imster Fasnacht anzustreben. Das ursprüngliche Vorhaben wurde aber bald ausgeweitet. Verschiedene Vereine wurden angeschrieben, so auch der Egetmann-Verein Tramin, und schließlich nahmen gleich acht Orte an diesen Ausstellungen teil.
Die Ausstellung "Fasnacht in Tirol" wurde vom Architekten-Duo "K2" entworfen. In der halbkreisförmigen Präsentation waren praktisch alle herausragenden Orte der Fasnacht mit ihren jeweiligen aufwendig und wertvoll geschmückten Figuren vertreten: der Egetmann-Umzug Tramin, das Imster Schemenlaufen, das Telfer Schleicherlaufen, das Axamer Wampelerreiten, das Fisser Blochziehen, das Nassereither Schellerlaufen, das Thaurer Mullerlaufen und die Ladiner Fasnacht aus dem Fassatal. Die Zuschauer konnten auf Sitzgruppen Platz nehmen und mittels eines mit acht Bildschirmen bestückten Medienturms das Treiben der Fasnachten verfolgen. Darum herum standen Präsentationsbereiche (Kojen), wo anhand von Puppen, die mit den nötigen Accessoires versehen waren, einige Mitwirkende der jeweiligen Fasnacht dargestellt wurden. Die Art der Aufstellung der Kojen ermöglichte einen Blick auf das Zentrum und erinnerte so an die Gassen, in denen ja die Fasnacht traditionell stattfindet.
Die erste Ausstellung in Dürrheim war ein großer Erfolg, und auch bei der zweiten in Telfs, wo diese Wanderausstellung im Januar 2005 gezeigt wurde, war das Interesse genauso stark.
Bürgermeister Werner Dissertori nannte den Samstag, 6. August 2005 einen Freudentag. Der Grund: Erstmals präsentierten sich acht Tiroler Fasnachtsorte gemeinsam in Südtirol. Ort der Ausstellung war das Bürgerhaus in Tramin.
In kurzer Zeit haben die Burschen des Egetmann-Vereins Tramin in Zusammenarbeit mit den Fasnachtlern aus Imst, Telfs, Nassereith, Thaur, Fiss, Axams, Fassatal diese Ausstellung zustande gebracht. Günter Bologna, Obmann des Egetmann-Vereins, konnte dazu zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland begrüßen. Die Freude und der Stolz aller Beteiligten, diese einmalige Ausstellung nun zum dritten Male auf die Beine gestellt zu haben, war eindeutig zu spüren. Es sei etwas Außergewöhnliches geleistet worden, befand Mag. Werner Dissertori, der die Eröffnungsrede hielt. Der Gesamtkoordinator Mag. Manfred Waltner aus Imst bedankte sich bei allen Beteiligten für den unermüdlichen Einsatz. Bis vor wenigen Jahren, so war seiner Laudatio zu entnehmen, wäre eine solche gemeinsame Ausstellung gar nicht möglich gewesen. Erst mit der Entstehung des Tiroler Fasnachtsbuches wurde das "Kirchturmdenken" abgelegt und es begann eine Zusammenarbeit. Der Telfer Buchautor und Volkskundler Dr. Hans Gapp habe sich mit diesem Werk als Vordenker erwiesen. Waltner sah es als notwendig an, in einer lebendigen und zeitgemäßen Form den Charakter der Tiroler Fasnacht zu vermitteln: "Mit mehrmonatiger Vorarbeit ist hier etwas Großes geschaffen worden." Bevor man sich zum Abschluss dem kulinarischen Festbankett widmete, wünschte er den Besuchern der Ausstellung noch, dass sie dem Zauber der Tiroler Fasnacht erliegen mögen.
Zum Abschluss der Feierlichkeit wurde den Obmännern der Fasnachtsvereine sowie den vortragenden Ehrengästen jeweils ein Original-Aquarell des Traminer Künstlers Ivo Mahlknecht überreicht.
Die Traminer "Tanzlmusig" sowie die Traminer Schuhplattler sorgten für die nötige Umrahmung dieser gelungenen Eröffnung im hervorragenden Ambiente des Bürgerhauses von Tramin.