Der Egetmann-Verein

Organisation

Der Traminer Egetmann-Umzug ist wohl einer der bekanntesten Fasnachtsbräuche in Tirol. Die Organisation des Umzuges hat seit vielen Jahren der Egetmann-Verein übernommen. Gegründet wurde dieser Verein am 27. Januar 1969. Am 27. Januar 2009 war also sein 40-jähriges Bestandsjubiläum.

Ausschuss

Günter Bologna (Obmann)

Richard Peer (Vizeobmann)

Maxi Maffei (Kassier)

Thomas Malojer (Schriftführer)

Matthias Peer (Archivar)

Michael Rinner (Ausschussmitglied)

Hannes Obermaier (Ausschussmitglied)

Kurt Maffei (Ausschussmitglied)

Mauro Sartoni (Verwaltung)

Christian Amplatz (Ausschussmitglied)

Diego Paizoni (Ausschussmitglied)

Martin Psenner (Ausschussmitglied)

Alex Dissertori (Ausschussmitglied)

Marian Waid (Ausschussmitglied)

Weis Manuel (Ausschussmitglied)

auf der Treppe der Gemeinde

um das Egetmann Standbild


Rückblick - Der Egetmann-Verein von 1969 bis heute

Am 27. Januar 2009 war das 40-jährige Bestandsjubiläum des Vereins. Aus diesem Anlass halten wir nun einen ganz besonderen Rückblick auf die 40 Jahre Vereinstätigkeit. Wir ließen uns die Geschichte des Vereins von den vier heute noch lebenden Obmännern erzählen. Gerade diese haben ja die Entwicklung des Egetmann-Vereins und des Umzuges in den letzten Jahrzehnten direkt mitverfolgt und mitgestaltet.

Von den schwierigen Anfängen bis zur Institution: Arnold Micheli (1969 bis 1980)

Die Initiative, den Egetmann-Verein zu gründen, entstand Ende der 60er Jahre. Franz Niederseer war der Hauptinitiator der Gründung, Arnold Micheli wurde erster Obmann. Diese erste Zeit war nicht leicht, musste man doch einige Hindernisse und Schwierigkeiten überwinden. Geld stand keines zur Verfügung und so kam der Ausschuss auf die Idee, Mitglieder anzuwerben und mit den Beiträgen zu wirtschaften. Mehr als 150 Traminer wurden Mitglieder des Vereins und erhielten einen Mitgliedsausweis. Arnold Micheli erinnert sich: "Mit den Mitgliedsbeiträgen haben wir langsam angefangen etwas aufzubauen. Wir haben mit dem Kauf einer Kutsche begonnen und dann weitere dazugekauft. Außerdem haben wir auch einige andere traditionelle Figuren herrichten lassen. Dabei war Toni Rinner, der Schriftführer und Chronist des Vereins, eine wichtige Ansprechperson. Einer der Hauptgründe für die Gründung des Vereins war der Abschluss einer Versicherung für Schäden und Unfälle beim Umzug. Der Umzug, wie er heute ist, kommt mir beinahe harmlos im Vergleich zu früher vor. Es gab schon einige Unfälle und eine Versicherung war wichtig."

Micheli erinnert sich im Rückblick an viel Arbeit und Verantwortung, aber auch sehr gern an die Passion und den Einsatz der Vereinsgründer. Man wollte den alten Traminer Brauch bewahren und erhalten und hat das mit viel Freude und Engagement gemacht.

Erhalt des alten, echten Brauchtums: Hubert Geier (1981 bis 1987)

Der Egetmann-Umzug war 1958 verboten worden, nachdem er immer mehr ausgeartet war. 1963 ergriffen Hubert Geier, Walter Oberhauser und Siegfried Andergassen die Initiative und organisierten wieder einen Umzug, der noch sehr bescheiden ausfiel. 1965 fand dann wieder ein großer Umzug statt, bei welchem zum ersten Mal das Protokoll zum Einsatz kam, das von Guido Waid geschrieben worden war. Ab 1969 übernahm der Egetmann-Verein die Organisation des Umzuges. 1981 wurde Hubert Geier zum Obmann des Egetmann-Vereins gewählt.

Sein Hauptanliegen als Obmann beschreibt er so: "Mir war es besonders wichtig, die traditionellen Figuren des Umzuges hervorzuheben und das echte Brauchtum zu bewahren. Wir ließen die Figuren zum Teil neu machen. Und wir achteten darauf, dass die Beteiligten die richtige Kleidung trugen, z.B. sollten die Burgelen eine Krax mit den sieben traditionellen Gegenständen (eine Puppe – ihr Kind –, einen Schneebesen, eine Kette, Schellen, ein Hasenfell, einen Nachttopf – im Volksmund "Kachele" genannt – und Bandbüschel zum Rebenbinden) haben. Die Frau mit dem Mann im Korb und die Frau mit dem Mann in der Zumm, die Bauernschaft und die Wagen der Zünfte waren und sind Ausdruck alter Tradition und echten Brauchtums."

Hubert Geier war es außerdem ein großes Anliegen, den alten Tiroler Brauch, die Fasnachtszeit am 7. Januar zu eröffnen, wieder einzuführen.

Von 1988 bis 1991 und von 1995 bis zu seinem frühen und unerwarteten Tod am 8. Juli 2003 war Franz Roner Obmann des Vereins.

400 Jahre Umzug und der Golfkrieg: Josef Gamper (von 1992 bis 1995)

Kurios begann die Obmannschaft von Pepi Gamper. Er selbst erzählte uns die Vorgeschichte seiner Wahl so: "Der Egetmann-Verein wollte im Jahre 1991 sein 400-jähriges Bestehen groß feiern. Franz Roner und sein Ausschuss hatten in Hinblick auf diese Feier bereits alles vorbereitet: der Umzug sollte als echtes Brauchtum, als altes Traminer Kulturgut gelebt und vorgestellt werden. Auch eine Festbroschüre war gedruckt worden. Dann kam aber der erste Golfkrieg und eine Massenhysterie breitete sich aus. Überall wurden Bälle, Umzüge und Veranstaltungen abgesagt und auch in Tramin verbot Bürgermeister Erwin Bologna daraufhin den Egetmann-Umzug. Aus Protest traten Franz Roner und der gesamte Ausschuss zurück."

Damit der Verein nicht aufgelöst wurde, ersuchten Bürgermeister Bologna und Hubert Geier Pepi Gamper, den Verein weiter zu leiten. Bei der folgenden Vollversammlung wurde dieser dann einstimmig zum neuen Obmann des Egetmann-Vereins gewählt. Pepi Gamper fasst sein Hauptanliegen als Obmann so zusammen: "Das Bethlehemfest, welches Franz Roner eingeführt hatte, wurde alle Jahre organisiert. Wir sorgten außerdem für die Reparatur und Instandhaltung der Kutschen und Pferdegeschirre und wir gingen daran, das Vorhaben «Egetmann-Standbild» zu verwirklichen. 1992 wurde dann – ausnahmsweise in einem geraden Jahr – der Umzug abgehalten und auch das 400-Jahr-Jubiläum mit großem Erfolg begangen."

Ein Zuhause für den Egetmann-Hansl: Günter Bologna (ab 2003)

Zur Zeit ist Günter Bologna Obmann des Egetmann-Vereins. Er folgte Franz Roner nach und setzte auch dessen begonnene Vorhaben um: Es wurde der Bau des Egetmann-Hauses in der Gewerbezone in Angriff genommen, am 1. Mai 2007 feierte man das Eröffnungsfest. Außerdem wurden auch die Partnerschaften mit den Nordtiroler Dörfern Imst, Nassereith, Axams, Fiss und Thaur intensiv weitergeführt und ausgebaut. Abwechselnd gibt es in diesen Dörfern Ausstellungen über die verschiedenen Fasnachtsbräuche.

Tradition und Brauchtum sollen auch der nächsten Generation weitergegeben werden. So besuchten Vertreter des Egetmann-Vereins den Kindergarten und die Schulen in Tramin, um den Schülern das Brauchtum, das im Umzug zum Ausdruck kommt, zu erklären. Die Aufgaben, die er als Obmann zusammen mit seinem Ausschuss zu erledigen hat, fasst Günter Bologna so zusammen: "Wir organisieren natürlich alle zwei Jahre den Egetmann-Umzug und erledigen die dazugehörige Bürokratie, die immer umfangreicher wird. Aber unser Verein ist ganzjährig tätig. Wir veranstalten verschiedene Feste wie das Bethlehemfest oder den Jakobi-Kirchtag, wir haben einen Stand beim Kathrini-Markt und einen auf dem Hauptplatz während der Adventszeit, wir haben auch ein Beachvolleyball-Turnier organisiert. Mit dem Geld finanzieren wir das Egetmannhaus, das wir ja dringend gebraucht haben, um die Kutschen und Figuren unterzubringen. Außerdem braucht es natürlich Geld für Reparaturen und für den Ankauf von Material wie Körbe, Zummen, verschiedene Geräte für die Bauernschaft, die immer schwerer zu finden sind."

Der Egetmann-Verein hat im Jahre 2008 außerdem ein Buch über den Umzug herausgegeben, das den Titel trägt: "Egetmann-Hansls Hochzeit - Tramin, ein Dorf im Ausnahmezustand". Die Bilder des Buches lassen die Entwicklung des Egetmann-Umzuges sehr eindrucksvoll lebendig werden. Dazu gibt es Informationen zu Geschichte, Brauchtum und Kultur. Allerdings warnt das Buch all jene, die den Egetmann-Umzug noch nie erlebt haben: "Eine Beschreibung des Umzugs ist sinnlos. Dass man ihn gesehen haben muss, werden nur die verstehen, die selbst einmal dabei gewesen sind, live und hautnah ..."

Der Egetmann-Verein Tramin heute

Der Egetmann-Verein Tramin zählt heute rund 700 bis 800 Mitglieder, denn jeder Umzugsteilnehmer ist auch automatisch Mitglied des Vereins. Im Jahre 1968 wurde der Verein neu geordnet, es wurden sogenannte Statuten erstellt und der Ausschuss besteht nun aus fixen Ausschussmitgliedern.

Der Grundgedanke des Vereins ist: "Erhaltung und Pflege von lebendigem Brauchtum".

Der Umzug selbst ist jedoch nicht die einzige Tätigkeit des Vereins. Übers Jahr werden noch weitere Veranstaltungen organisiert und durchgeführt.